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Kraggenburg, potlood, pastel en pigmentinkt, 80 x 120 cm, 2021.jpeg

Binnenkijken bij tekenaar Sandra Kruisbrink 

‘Tekenen is een lijn mee uit wandelen nemen’

Tekst en foto's van Koos de Wilt voor COLLECT

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Pinus Sylvestris, Barlindflaten V, pigmentinkt, potlood en pastel, 90 x 135 cm  2021.jpeg

Galerie Wilms

Paul & Carla Wilms
52 Nieuwstraat
5911 JV Venlo
Tel. +31 6 43599407 (Paul)
Tel. +31 6 40164653 (Carla)
info@galeriewilms.nl

https://galeriewilms.nl/

 

Ausstellung

15. Januar bis 26. Februar  

Galerie Dudok de Groot

Zweite Laurierdwarsstraat 1-3
1016 RA Amsterdam
00 31 6 15 475 473
info@dudokdegroot.nl

https://www.dudokdegroot.nl/

 

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Sandra Kruisbrink wurde an der Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam und an der Facultat de Belles Artes in Barcelona ausgebildet. Ihre Arbeiten befinden sich in verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen in Spanien, der Schweiz, Brasilien, den Niederlanden (u. a. Teylers Museum Haarlem und Stedelijk Museum Schiedam) und Belgien (Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporaine, Liège und Museum of Fine Arts Antwerpen). .

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Die Amsterdamer Künstlerin Sandra Kruisbrink hat ihr Atelier im geschäftigen Stadtzentrum, doch in ihren Zeichnungen überwiegt die Stille und Ruhe oft beschaulicher, nordisch anmutender Landschaften. Zu Besuch bei ihr in ihrem Atelier.

Text und Fotos von Koos de Wilt für COLLECT

 

Sie hat ihr großes, helles Studio im dritten Stock innerhalb des Amsterdamer Grachtengürtels, in einem großen Gebäude, das sie mit anderen Künstlern und Designern teilt. Im Atelier herrscht eine Ruhe, die ihren Zeichnungen entspricht und von ruhiger Klaviermusik des katalanischen Komponisten Frederic Mompou unterstützt wird. Ein Bücherregal voller Kunstbücher, ein Computer, an dem der Künstler Bilder bearbeiten kann und ein großer Arbeitstisch. Darauf Gläser mit vielen schwarzen Stiften, aufgeschlagene Foto- und Kunstbücher und bearbeitete Drucke von hauptsächlich Bäumen. Auf einem anderen Tisch eine große Menge Pastelle, Pinsel und Temperafarbe. Für den Künstler die Zutaten der großen und kleineren Zeichnungen, die an den Wänden verstreut und auf dem Boden liegen. Leichte, dünne, transparente Landschaften, in denen der Künstler mit Räumlichkeit, Perspektive und Trostlosigkeit spielt.  

 

„Ich glaube, ich versuche, diese unterschiedliche Wahrnehmung von Zeit in meiner Arbeit einzufangen.“

Sandra Kruisbrink (1961) liebt die Stadt, aber auch menschenleere Orte. Sie wandert gerne lange durch unwirtliche Landschaften irgendwo auf der Welt, gärtnert aber auch gerne auf ihrer Dachterrasse in Watergraafsmeer in Amsterdam. Beim Gehen und Gärtnern übernimmt schließlich die Natur, bemerkt der Künstler. „Manchmal möchte ich beim Gärtnern die Natur in eine bestimmte Richtung treiben, aber ich werde immer noch dazu gebracht, etwas anderes zu tun. So funktioniert es auch mit meinen Zeichnungen. Sowohl die Pflanzen als auch die Zeichnung scheinen ihren eigenen Willen zu haben und mich in ihre Welt zu entführen.' Für die Künstlerin war die Natur schon immer Teil ihres Schaffens. Aber sie ist sicherlich nicht mehr allein, wenn sie die Natur in ihre Arbeit einbezieht. Kruisbrink: „In Gebäuden wird immer mehr die Natur miteinbezogen und das sieht man auch immer häufiger in der Arbeit bildender Künstler, wie zum Beispiel in der Arbeit von Elspeth Diederix. Aber bei ihr geht es nicht um Mode, es geht ihr sehr nahe. Ich bin schon lange ein Städter, bin aber in Laren aufgewachsen und als Kind endlos durch die Wälder der Umgebung gewandert. Mit meinen Zeichnungen kehre ich dorthin zurück, wo ich viele Stunden mit meiner Freundin verbracht habe. Es war eine Zeit, die ewig zu dauern schien. Ich glaube, ich versuche, diese unterschiedliche Zeiterfahrung in meiner Arbeit einzufangen. Ich denke, dass Kinder ihrer inneren Zeit näher sind, einer Zeit, die sich nicht in Einheiten wie Stunden oder Minuten ausdrücken lässt, sondern sich ausdehnt. Der französische Philosoph Henri Bergson nannte dies durée, Zeit, die währt. Es ist eine Zeiterfahrung, in der Vergangenheit und Gegenwart ineinanderfließen. Eine Zeiterfahrung, die mehr mit Intuition als mit Rationalität zu tun hat. Dieses Loslassen von Uhr und Agenda möchte ich in meinen Zeichnungen zeigen, damit man in Ruhe reflektieren kann.'  

 

Bäume

Die Künstlerin hat Tee gekocht und nimmt vor einer großen Baumzeichnung Platz, einem grafischen Wechselspiel aus Linien kahler Äste, durch die man hindurchschauen kann und in denen unterschiedliche Schichten zu sehen sind. „Meine früheren Zeichnungen waren meist Landschaften aus der Vogelperspektive. Jetzt scheint der Vogel in einem Baum gehockt zu haben. Ich suche nach weiteren Details aus der Landschaft. Ich bin auch präziser geworden. Meine Arbeit ist figurativ, aber nicht unbedingt realistisch. Ich möchte, dass meine Bäume etwas Schwereloses, etwas Flüchtiges ausstrahlen, aber gleichzeitig haben Bäume etwas Beständiges. Sie waren oft lange vor uns da und bleiben auch ohne uns ruhig in der Landschaft oder im Garten, es sei denn, wir Menschen beschließen, sie zu entfernen.' Kruisbrink zeichnet viele Bäume, Kiefern und andere Nadelbäume, eine Lärche und eine Trauerbirke, aber die Künstlerin kümmert sich nicht unbedingt um die Bäume, die sie darstellt. "Der Baum ist eher eine Ausrede", erklärt sie. „Mir geht es mehr um die Stille, um eine tonlose Essenz, um eine unaussprechliche Erfahrung. Manche Zeichnungen zeigen nur die minimale Andeutung eines Baumes oder Berges, eine Art Nachbild. Ich sehe diese Auslassung als die Essenz meiner Arbeit an.'  

 

„Ich möchte, dass meine Bäume etwas Schwereloses, etwas Flüchtiges ausstrahlen, aber gleichzeitig haben Bäume etwas Beständiges“

Sandra Kruisbrink zeichnet langsam, intuitiv, konzentriert und präzise. Sie mag die Stille und braucht lange zum Zeichnen. „Beim Zeichnen lege ich immer neue Schichten übereinander. Wenn ich ausschneide, zwinge ich mich mehr zu einer Aussage, die ich nicht so leicht unterlaufen kann, als wenn ich zeichne. Ich verwende Temperafarbe und zeichne mit Bleistift darüber. Tempera hat eine Art Transparenz. Die darunter liegenden Farben sieht man weiter und bekommen dadurch eine Art Tiefe. Ich nehme oft einen Abzug als Ausgangspunkt, eine Negativform eines Fotos. Ohne mich Fotograf zu nennen, hat sich die Fotografie immer mehr in meine Arbeit eingeschlichen. Dort übertrage ich dann auch mehrere Schichten. Durch die Verwendung des Negativs eines Fotos als Hintergrund sieht die Zeichnung wie eine Solarisation aus, der Effekt, der auftritt, wenn beim Entwickeln eines Fotos Licht in die Dunkelkammer eintritt. Das Gute ist, dass Sie nicht wirklich verstehen, was Sie sehen. Zuerst sieht man ein Durcheinander aus weißen Linien, aber wenn man länger hinschaut, taucht das Bild vor den Augen auf. Es ist wie ein Foto, das langsam in einem Entwicklerbad erscheint, oder ein Polaroid, auf dem man erst nichts sieht und dann immer klarer wird.“  

 

Kunstgeschichte

Das Werk von Sandra Kruisbrink weckt Assoziationen zu alten Meistern, denen die Künstlerin im Laufe ihres Lebens in Museen begegnet ist. Landschaften des niederländischen Malers und Radierers Hercules Seghers und Pieter Bruegel aus dem 17. Jahrhundert und räumliche Drucke von Piranesi. Kruisbrink: „Ich hätte gerne mehr Kunstgeschichte im Rietveld gehabt. In anderen europäischen Ländern wie Deutschland und Spanien ist dies eher ein Teil der Bildung. Nicht hier und das bedauere ich. Ich habe zwei Jahre in Barcelona studiert und dort gab es eine sehr gute Grafikabteilung, in der ich viel über Kunstgeschichte gelernt habe. So begann ich mich mit der Arbeit von Hercules Seghers zu beschäftigen. Einer meiner Spanischlehrer hat eine Diplomarbeit über ihn geschrieben. Sie hat auch im Rijksmuseum geforscht und von ihr habe ich viel über seine Arbeit und Technik gelernt. Seghers Arbeitsweise war zu seiner Zeit sehr modern. Ich fühle mich mit ihm verwandt.“  

 

"Eigentlich mache ich den Spaziergang wieder auf dem Blatt Papier, aber diesmal mit dem nötigen Abstand."

Die meiste Inspiration holt sich der Künstler nicht in Museen. „Ich liebe es wirklich, Werke von alten und neuen Künstlern zu sehen“, sagt Kruisbrink. „Aber am meisten lerne ich, wenn ich reise und mit meiner Kamera durch menschenleere Landschaften gehe. Nach jeder Reise komme ich mit einer großen Fotosammlung nach Hause. Aber die Fotos fangen nie die Atmosphäre und Erfahrung ein, die ich vor Ort gefunden habe. In meinem Atelier schaue ich mir die Bilder an, treffe eine Auswahl und fertige dann Ausschnitte an. In meinem Atelier gehe ich weiter in meiner Erinnerung und den Erfahrungen, die ich in den Landschaften gemacht habe. Die Auswahl und Bearbeitung der Fotos ist ein wesentlicher Bestandteil meiner Arbeit. Eigentlich mache ich den Spaziergang noch einmal auf dem Blatt Papier, diesmal aber mit dem nötigen Abstand. Zeichnen ist Spazierengehen, wie Paul Klee es so schön formuliert hat. Wenn ich durch die Natur gehe, erkenne ich oft die typischen Landschaften anderer Künstler, nicht nur von alten Meistern wie Hercules Seghers oder Bruegel, sondern auch die dunklen Landschaften von Awoiska van der Molen oder Reni Spoelstra. Meine Landschaften sind viel heller, es sind auch Landschaften, die man kaum noch sieht. Sie sehen auch normalerweise sehr nördlich aus. Ich liebe es, dorthin zu kommen. Ich fühle mich verbunden mit den leeren, stillen Landschaften in Norwegen. Vor ein paar Jahren hatte ich in einem kleinen, abgelegenen Dorf einen Artist in Residence. Ich sehe jetzt die Berge mit Gletschern vor mir in bläulichem Licht, eisblau, in dem die Landschaft verschwindet. Ich bin jetzt sehr neugierig auf die Landschaften Islands. Ich möchte dort eine Weile bleiben und allein sein, mich diesen verlassenen Landschaften stellen und sie dann hierher in mein Studio hier in der Stadt zurückbringen.'  

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